Sehr geehrte:r Abonnent,
liebe Leser:innen, liebe Interessierte,
Wir wünschen Ihnen und allen Ihren Anvertrauten eine friedvolle Weihnachtzeit. Möge der Jahresübergang 22/23 die Möglichkeit bieten, nicht mehr Benötigtes loszulassen und Samen für das neue Jahr zu setzen.
Im Rückblick auf 2022 möchten wir nochmals ein Thema mit Ihnen teilen, dass uns sehr beschäftigt hat. Dabei geht es um unser grundlegendes Verständnis in Bezug auf Zertifizierungen, Zulassungen und den Umgang mit Autoritäten. Wie wertschätzen und würdigen sich wechselseitig Menschen wechselseitig in ihrer Souveränität und Autorität?
Zunächst aber zwei wichtige Ereignisse:
- Wir freuen uns über eine erneute Akkreditierung für AZAV im Rahmen der DIN EN ISO/IEC 17065.
- Erster Kanton in der Schweiz erkennt das Gütesiegel Schweizer Hospize als Qualitätsnachweis an.
1. Erneute Akkreditierung bis November 2027
Die SocialCert GmbH ist erneut für 5 Jahre akkreditiert für die AZAV, Fachbereiche 1,2,3,4 & 6. Seit über 20 Jahren verfolgen und gestalten wir gemeinsam mit unseren Akkreditierungsstellen das Prüf- und Zertifizierungswesen in Deutschland. Das diesjährige Akkreditierungsaudit war geprägt von einem Wechsel bei den Gutachtern. Inzwischen haben wir Erfahrungen sammeln dürfen mit allen für die Trägerzulassung verantwortlichen Auditor*innen der Deutschen Akkreditierungsstelle DAkkS. Mit einem neuen Auditor wehte nun auch ein anderer Wind. Er legt seinen Schwerpunkt auf die Rechtssicherheit und hat vor allem auf unklare Vertragsbedingungen hingewiesen, die Träger mit ihren Teilnehmenden abschließen sowie auf die eigentliche Trägerschaft (Zentrale) des Anbieters. Für die Schärfung dieser Perspektive sind wir dankbar. Unsere Kunden konnten hier bereits die Umsetzungsaktivitäten spüren, von der rechtskonformen Unterschrift bis hin zu präzisen Formulierungsanforderungen in Verträgen. Und uns war es wichtig, mit Ihnen als Menschen vor Ort eine für diese Perspektive angemessene Umgangsweise im Dienst unserer Aufgaben zu praktizieren.
Da es uns auch gelungen ist, alle Abweichungen zu beheben sind wir nun bis zum 06.11.2027 weiterhin für unseren AZAV-Bereich akkreditiert.
2. Kanton Aargau erkennt „Gütesiegel Hospize Schweiz“ an.
Das Hospiz Aargau hatte seinen internen Auditbericht im September 2022 an den Kanton Aargau gesandt. Dieser enthielt Aussagen zum Gütesiegel Hospize Schweiz. Anfang November kam nun vom Geschäftsführer des Dachverbands Hospize Schweiz DVHS die Nachricht: „Der Kanton Aargau hat das «Gütesiegel Hospize Schweiz» als Qualitätszertifizierungsverfahren anerkannt.“ Natürlich beschäftigt uns alle die Frage: Wer erkennt an? (Siehe Newsletter vom Frühling) Und einen Teil von uns freut es natürlich, wenn wir von „offizieller“ Seite unsere Anerkennung erhalten. So ist es auch für die SocialCert GmbH als Zertifizierungspartner des DVHS sowie auch der Hospiz- und Palliativverbands Niedersachsen HPVN eine stimmige Ergänzung für das, was uns wirklich am Herzen liegt.
Zertifizierung und Souveränität
Die das Jahr 2022 über und vielleicht unsere Zeitqualität bestimmende Frage scheint uns zu sein: Wie wertschätzen und würdigen sich Menschen wechselseitig in ihrer Souveränität und Autorität? Wie gewinnen sie diese, anstatt ihr Zentrum an projizierte oder selbsternannte Autoritäten abzugeben?
schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt.“
Khalil Gibran
Die Rolle, in der wir als „Fachkundige Stelle“ – oder uns lieber Zertifizierungsstelle – befinden, besteht in einem Spannungsfeld. Oft befinden wir uns in einer Situation der Hoffnung oder der Projektion. Auf uns wird die Autorität übertragen, dass wir in dem Fachgebiet, das wir zertifizieren, eben fachkundig sind. Und unsere Erfahrungen mit den über 90 von uns zertifizierten Einrichtungen sind: Fachkundig sind die Träger selbst. Ja, genau genommen, nicht der Träger, sondern die dort Verantwortung übernehmenden Menschen. Und was auditieren wir?
Die Umsetzung der Anforderungen durch den Träger, die rechtlichen Bedingungen und die Fähigkeit des Trägers, sich mit seinem Qualitätsmanagementsystem selbst steuern zu können.
Inhaltlich sind Menschen in den Einrichtungen aufgrund ihrer Professionalität, die sie das ganze Jahr praktizieren, viel tiefer in ihrer Fachlichkeit verwurzelt. Unser Beitrag ist unsere Haltung im gemeinsamen Zertifizierungsprozess.
Und hierbei ist für uns entscheidend: Wir wechseln mit unserer Urteilskraft von der Sach- auf die Beziehungsebene. Zwischen uns AuditorInnen und der Wirklichkeit steht nämlich der andere Mensch, der die Fakten vor Ort an unserer Stelle beobachtet und uns sein Urteil übermittelt (selbst gesteuerte Bewertung). Die alltäglichen Fakten können wir nicht unmittelbar selbst wahrnehmen, auch wenn wir dies in unseren teilnehmenden Beobachtungen stichprobenartig anstreben. Wohl aber auditieren wir die Menschen und unsere Beziehungen zu ihnen. Und genau hierbei geht es uns darum, dass wir Menschen in ihrer Souveränität und Autorität wertschätzen bzw. würdigen.
Und was ist dabei unsere Grundannahme? (Lesen Sie hier weiter)
Weil allein Menschen prüfen, wollen wir uns für die Zusammenarbeit bedanken. Und Sie einladen, dass wir uns jeweils wechselseitig dabei unterstützen – im oben genannten Sinne – die je eigene Autorität der Klienten, Kunden, Gäste, Bewohner, Studierenden, Arbeitsuchenden und Lernenwollende, die sich Ihnen als Anbieter, Träger oder Organisation wie auch uns als Zertifizierungs- oder Akkreditierungsstelle anvertrauen, zu fördern.
Mit weihnachtlichen Grüßen
Stefan Ackermann & Christian Lucke